Es waren rund 40 italienische Fans, die am Mittwochnachmittag um 17 Uhr einen Blick erhaschen wollten, einen Blick auf ihre großen Fußball-Idole vor dem Achtelfinale am Samstag gegen die Schweiz. Dann allerdings passierte etwas, mit dem niemand gerechnet hatte. In Absprache mit der Stadt Iserlohn hatte der italienische Fußball-Verband entschieden, diesen Trainingstag öffentlich zu machen. Und so standen um kurz nach 17 Uhr 40 Fans, die auf einen kurzen Moment Italien-Erlebnis gehofft hatten, auf der Tribüne des Iserlohner Team Base Camps und erlebten eine 90 Minuten dauernde Trainingseinheit.
Die Idee war am Vormittag an die Stadt Iserlohn herangetragen worden, die die spontane Aktion gern unterstützt hat. „Wir konnten das im Vorfeld natürlich nicht kommunizieren, da wir gar nicht die Rahmenbedingungen hätten so kurzfristig schaffen können, um ein öffentliches XXL-Training möglich zu machen“, sagt Christian Kißmer, EM-Projektleiter der Stadt. Gemeinsam mit seinem Team hat er noch Wasser für die Fans besorgt, damit, bei hohen Temperaturen, die Fans etwas zu trinken hatten.
Aus den 40 begeisterten Fans, die von Beginn an im Stadion mit dabei waren, wurden bis zum Ende des Trainings rund 500 Fans, die informiert durch WhatsApp-Nachrichten oder aus dem Casa Azzurri zum Hemberg kamen. „Die Besucherinnen und Besucher haben sich unglaublich positiv verhalten. Wir hatten überhaupt keine Herausforderungen, so dass wir am Ende allen einen ganz besonderen Nachmittag schenken konnten, den wirklich niemand so erwartet hatte“, so Kißmer weiter.
Auf dem Trainingsprogramm der Italiener stand ein Spiel gegen die Dortmunder U17-Mannschaft, die die Squadra Azzurra bereits oft am Hemberg bei ihren Einheiten unterstützt hat. Am Ende zeigte sich das Team in doppelter Hinsicht von ihrer nahbaren Seite. Einerseits nahm sich Gianluigi Donnarumma nach dem Training ganz viel Zeit für die Fans, schrieb Autogramme und machte Selfies. Cheftrainer Luciano Spalletti sorgte andererseits für den emotionalen Moment des Trainingsnachmittags, als ein kleiner Junge plötzlich barfuß über den Platz flitzte, um den Spielern einmal ganz nah zu sein. Die aber waren schon auf dem Weg in die Kabine, so dass er mit nackten Füßen über einen Schotterbereich hätte laufen müssen. Spalletti nahm den kleinen Jungen auf den Arm und entführte ihn ins Allerheiligste, das Trainingsgebäude seines Teams und ermöglichte dem kleinen Jungen so einen ganz besonderen Blick hinter die Kulissen.
Christian Kißmer: „Tage wie dieser, inklusive dieser kleinen Momente, zeigen, warum wir richtig entschieden haben, uns als Team Base Camp zu bewerben und warum die Italiener hier in Iserlohn zu haben, ein ganz besonderes Geschenk ist!“ Die 500 Fußball-Fans, die diesen Nachmittag am Hemberg miterleben durften, wissen, dass in diesen Worten ganz viel Wahrheit steckt.