Am Donnerstag in der Stadtbücherei Iserlohn: „Die Toten an die Lebenden - Ein Freiligrath-Gedicht und seine Iserlohner Leserschaft“ – Vortrag in der Veranstaltungsreihe zum Revolutionsfest

10.05.2024

In der Veranstaltungsreihe „175 Jahre Iserlohner Revolution 1848/49“ lädt die Stadtbücherei Iserlohn (Alter Rathausplatz 1) am kommenden Donnerstag, 16. Mai, alle Interessierten herzlich ein zu einem Vortrag von Dr. Walter Wehner unter den Titel „Die Toten an die Lebenden – Ein Freiligrath-Gedicht und seine Iserlohner Leserschaft“.
Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Im 19. Jahrhundert gehörte Ferdinand Freiligrath zu den bekanntesten zeitgenössischen Autoren. In der Weimarer Zeit fanden sich seine politischen Gedichte sowohl in den Lesebüchern wie in den Anthologien der Arbeiterbewegung wieder. Dem Dichter gelang es bis heute, auf dem Buchmarkt präsent und für die Literaturwissenschaft ein permanenter Forschungsgegenstand zu bleiben. Es war kein geringerer als der erste Bundespräsident Theodor Heuss, der dem „Trompeter der Revolution“ mitten im Pickelhauben-Wilhelminismus 1910 zum 100. Geburtstag einen lobenden Essay widmete. Seine Verse standen in der Vormärzzeit auch in der Iserlohner Lokalpresse, und die damals konkurrierenden Zeitungen verfolgten damit durchaus unterschiedliche politische Absichten.
Sein Gedicht „Die Toten an die Lebenden“ darf dabei zu den wichtigsten politischen lyrischen Texten der Revolutionszeit gezählt werden. Es löste in Iserlohn einen heftigen Streit aus, den man - ganz zeitgemäß – auch mit mehreren Antwort-Gedichten in der Tagespresse austrug.
Es kam zu persönlichen Drohungen, zu juristischer Verfolgung, zum Hochverrats-Prozess mit einem überraschenden Freispruch und zum jahrzehntelangen Exil in London. Freiligrath besaß verwandtschaftliche Beziehungen zur Familie Schmöle in Iserlohn. Unternehmer wie Carl Möllmann und Carl Schrimpff unterstützten seine Rückkehr aus dem Exil und luden ihn persönlich nach Iserlohn ein.

Die Erinnerung an Freiligrath hielt auch der Iserlohner Ehrenbürger Wilhelm Schulte in Zeitungsartikeln wach. Iserlohn ehrte den Dichter 1928 mit einer Straßenbenennung. Die Freiligrath-Straße erinnert an einen bedeutenden Dichter und stellvertretend an die vielen Frauen und Männer, die sich für Freiheit, Solidarität und die Demokratie einsetzten.

Der Vortrag von Dr. Walter Wehner beleuchtet die Wirkungen, die seine politische Dichtung in ihrem Wandel und ihrer unterschiedlichen Positionierung auslöste.